Astrofotografie

Das Weltall, unendliche Weiten...

 

Zu jeder Zeit faszinierten die Gestirne die Menschen, sie sahen in ihnen göttliche Boten, nutzten sie als Hilfsmittel zur Navigation uvm.

Heutzutage wissen wir natürlich einiges mehr vom All als die Menschen im Mittelalter aber noch lange nicht alles.

 

Jeder der eine Kamera hat oder ein gutes Fernglas/Teleskop, versucht den Mond zu beobachten/fotografieren. Meist fehlt nur ein wenig Grundwissen für gute Ergebnisse.

 

Fangen wir mit der benötigten Technik zum fotografieren an:

  • Kamera, hier ist eine Kamera mit manuellem Modus wichtig
  • Objektiv, hier kommt es auf das Objekt an, welches fotografiert werden soll aber Lichtstark sollte es auf jeden Fall sein (f2,8 wäre schon spitze). Den Orionnebel habe ich mit 200mm aufgenommen
  • Stativ, möglichst stabil um verwackeln zu vermeiden
  • Nachführung, hier nutze ich den Omigon minitrack LX2
  • Fernauslöser, egal ob Kabel oder Funk
  • Ersatzakkus 
  • Ausreichend Speicherplatz 

Software:

  • Deep Sky Stacker ist ein kostenloses Programm in dem man die ganzen Aufnahmen zusammen rechnet (für den Orionnebel habe ich über 500 Einzelaufnahmen gemacht)
  • Registax6 nutze ich um Aufnahmen vom Mond zu verrechnen
  • Gimp, Affinity Photo, Photoshop oä. zum bearbeiten der Bilder die aus den Stackingprogrammen raus kommen
  • Sun Surveyor, Sky Map, Stellarium+, Star Walk 2, sind Programme die einem beim zurechtfinden am nächtlichen Himmel helfen. Sun Surveyor hilft einem beim Planen, wann man am besten los zieht, wann der Mond auf- bzw unter geht, ob und wann die Milchstraße sichtbar ist uvm.

Fangen wir mit einem einfachen Objekt an, dem Mond:

Der Mond ist das Erdnächste Objekt und deshalb auch mit kurzen Brennweiten (200mm) gut zu fotografieren. Viele machen den Fehler und meinen es mit der Belichtungszeit zu gut, heißt, sie belichten zu lange und erhalten nur eine weiße, leuchtende Scheibe ohne die Kraterlandschaft.

 

Kameraeinstellungen:

ISO 200

Blende f3,6

Belichtungszeit um 1/200 rum (testen und ausprobieren)

manuell scharf stellen

 

Mit diesen Einstellungen, sollten die Bilder so gut werden, dass die Kraterlandschaft des Mondes gut zu erkennen ist. Für den Anfang würde schon eine Einzelaufnahme reichen, die z.B. in Affinity Photo bearbeitet wird.

Ist dass geglückt, kann man weiter gehen und mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten vom Mond machen. Ich mache in der Regel 15 bis 20 Aufnahmen und lasse sie dann in RegiStax6 verrechnen (wie die einzelnen Programme funktionieren und welche Einstellungen man bracht, kann man sich auf YouTube ansehen).

 

Der Orionnebel verlangt einem schon einiges ab.

Für Deep Sky Objekte ist der Aufwand etwas größer, hier muss viel Licht (viele Einzelaufnahmen) gesammelt werden.

Hier reichen 20 Aufnahmen nicht aus, je mehr Einzelaufnahmen man macht um so besser (gesamte Belichtungszeit >1 Stunde). 

 

Kameraeinstellungen:

ISO 1200 oder mehr

Blende f2,8 oder größer (f2,0, f1,8 .....)

Belichtungszeit ohne Nachführung, bei 200mm max 2 Sekunden, mit Nachführung >5 Sekunden (hier muss ausprobiert werden wie lange belichtet werden kann bevor die Sterne anfangen eiförmig zu werden)

manuell scharf stellen (wenn die Kamera die Möglichkeit bietet in den Live view Modus wechseln und die Kamera auf einen hellen Stern ausrichten und wenn der Stern kleinstmöglich im Display erscheint, ist das Objektiv scharf gestellt)

Im Menue die Spiegelvorauslösung aktivieren, dies vermindert Erschütterungen beim Auslösen.

Aufnahmeformat sollte RAW sein, um möglichst viel Information aufs Bild zu bekommen

 

Im Nachgang zeige ich noch einige Bilder, die die fertig aufgebaute Technik zeigen.

 

Noch ein paar Worte zur Nachführung:

Wie allgemein bekannt sein sollte, dreht sich die Erde um ihre Mittelachse, dies bedeutet für die Astrofotografie, dass man diese Drehung ausgleichen muss wenn man eine längere Belichtungszeit erreichen möchte (Profis belichten mehrere Minuten). Der Omegon Minitrack LX2 ist eine rein mechanische Nachführung (kein Strom notwendig), sie wird aufgezogen wie eine Eieruhr. Um möglichst lange belichten zu können, muss die Nachführung so exakt wie möglich auf den Polarstern ausgerichtet werden (siehe Anleitung oder YouTube), hilfreich hierbei ist ein Laser. Ist die Nachführung ordentlich ausgerichtet und aufgezogen, wird die Kamera auf das Objekt der Begierde ausgerichtet.

 

Wenn die Kamera richtig eingestellt ist, können die Bilder geschossen werden. Da viele Einzelaufnahmen benötigt werden, macht es Sinn die Intervallaufnahme zu aktivieren, so kann man es sich gemütlich machen und warten bis die Aufnahmen gesammelt sind. Da die Nachführung nur eine Stunde läuft, muss sie zwischendurch neu aufgezogen werden. Da bei jeder Kamera der Sensor ein "Rauschen" produziert und fehlerhafte Pixel enthält, sollten einige Sonderaufnahmen gemacht werden (Darks-, Bias-, Flat-frames), so genannte Abzugsbilder (hier mache ich jeweils 10 Stück).

 

Welche Objekte, wann zu fotografieren sind, kann man in den oben genannten Apps erfahren. Orion z.B. ist ein Wintersternbild und nur von Oktober bis Februar sichtbar. Andromeda ist hingegen das ganze Jahr über sichtbar.

 

Sind alle Aufnahmen gemacht, werden sie nach Anleitung in z.B. Deep Sky Stacker geladen und dort zu einem Bild zusammen gerechnet (Anleitungen gibt es jede Menge auf YouTube oder in einschlägigen Büchern). Nachbearbeitung erfolgt z.B. in Affinity Photo.

 

Wer noch Fragen hat, kann sie mir auf FB oder via Mail stellen...